Rosé – vom Langweilergetränk zum Alleskönner
Noch vor 20 Jahren hatte Rosé ein katastrophales Image. Oft mit viel Restzucker ausgebaut, galt es als ein Getränk für eher anspruchslose Gaumen. Jeder Weinliebhaber machte einen großen Bogen um diesen Weinstil. In den folgenden Jahren entstanden dann Rosés, die trocken ausgebaut wurden und die Nachfrage nach diesen Weinen stieg merkbar an. Dennoch sahen viele Winzer im Rosé nur eine Möglichkeit, Übermengen an Rotwein auf diese Art an die Konsumenten zu bringen. Oft war es nur die einfachste Möglichkeit, wenn die Traubenqualität für Rotwein nicht reichte. Die Winzer legten ihren Fokus auf hochwertige Rotweine aus Blaufränkisch oder Zweigelt, denen sie ihre ganze Aufmerksamkeit schenkten. Für Rosé blieb kein Herzblut mehr übrig.
In den letzten Jahren jedoch setzten sich immer mehr Winzer intensiver mit diesem Weinstil auseinander. Das Interesse begann bereits im Weingarten, wo auch hochwertigere Trauben für Rosé genommen wurden. Die ganze Bewirtschaftung inklusive dem optimalen Lesezeitpunkt wird seitdem auf Rosé ausgerichtet. Im Keller arbeiten die Winzer dann mit unterschiedlichen Verfahren. Die Dauer der Maischestandzeit und die Gärtemperatur bestimmen, ob ein leichter, fruchtbetonter Stil oder ein kräftigerer Weintyp entstehen soll. Davon hängt auch ab, wie lange der Ausbau im Stahltank, im Eichenfass oder auch in Beton dauert.
Dieser Qualitätsschub bewirkte, dass Rosé mittlerweile als ernstzunehmender Weinstil gesehen wird; mit einer Vielzahl an Anwendungsmöglichkeiten. Die Farbenuancen reichen vom blassen Zwiebelschalenfarben bis hin zu intensivem Pink. Der Alkohol geht von sehr leicht bis kräftiger, und von knochentrocken bis hin zu bewusstem Einsatz von Restzucker – alles ist möglich. Frische und fruchtbetonte Rosés eignen sich perfekt als Terrassenwein, sehr trockene Rosés als Aperitif und kräftigere Roséweine geben hervorragende Speisenbegleiter ab.
Vier unterschiedliche Rosés stellen wir nun vor. Sie warten in unserer Vinothek oder auch in unserem Onlineshop auf die Genießer.
Pia Strehn, Mittelburgenland, Sushi Rosé 2022
Pia ist eine der Pionierinnen in der Rosé-Szene in Österreich. Fünf unterschiedliche Rosés gibt es in ihrem Sortiment, mehr als 60 Prozent der Ernte wird mittlerweile zu Rosé verarbeitet. Der Sushi Rosé besteht aus Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc, wird im Holz und im Beton spontan vergoren. Er hat bewusst 30 Gramm Restzucker bei einer sehr rassigen Säure von fast 9 Gramm pro Liter. Dieses Süß-Säure-Spiel hat sie speziell für die asiatische Küche kreiert. Inspiration dafür war für sie eine Reise nach Tokio im Jahr 2019.
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Weingut Esterhazy, Leithaberg, Blaufränkisch Rosé Großhöflein 2021
Das Weingut Esterhazy experimentiert schon seit 2013 mit unterschiedlichen Rosé-Stilen. Ursprünglich ein Projekt mit kleiner Auflage wird dieser Ros
é seit 2 Jahren als Ortswein im größeren Ausmaß hergestellt. Ein reinsortiger Blaufränkisch, mit 8 Stunden Maischestandzeit, spontan vergoren im gebrauchten Tonneaux und danach 9 Monate auf der Vollhefe gereift.
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Weingut Lassl, Rosalia, Blaufränkisch Rosalia DAC 2022
Hier hat eine ganzes Weinbaugebiet Rosé in den Vordergrund gestellt. Neben Schilcher in der Steiermark ist in der Rosalia Rosé sogar in den DAC-Statuten verankert. 8 Winzer haben sich zusammengetan und seit letztem Jahr eine eigene Marke mit der Zwergohreule als Wappentier geschaffen. Ziel ist es, Rosé vom Blaufränkisch als einen Weinstil für alle Jahreszeiten zu etablieren. Die Lassls sind mit diesem Wein sogar aktueller Salonsieger.
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Pittnauer, Neusiedlersee, Rosé Dogma 2021
Die „Pittis“, wie sie sich selbst nennen, sind ein biodynamischer Betrieb in Gols, der sich ebenfalls intensiv mit Rosé beschäftigt. Der Name Dogma bezieht sich auf die weitgehend interventionsfreie Weinbereitung. Blaufränkisch wird spontan in Amphoren auf der Maische vergoren und auf der Vollhefe ausgebaut. Auf Schwefel, Filtration und Schönungen wird bewusst verzichtet. Ein sehr intensiver, fordernder Rosé-Stil ist das Ergebnis.